Zinsentwicklung des Kredits in den kommenden Jahren

Februar 25, 2014
Dieter Albrecht

Viele Verbraucher, aber auch Unternehmen, die einen Kredit zu bedienen haben oder die planen, demnächst einen Kredit aufzunehmen, schauen besorgt auf die Zinsentwicklung und versuchen zu prognostizieren, wie sich die EZB bezüglich der Gestaltung des Leitzinses positioniert, der die entscheidende Größe für den Kreditmarkt darstellt. Zuletzt wurden die Zinsen, motiviert durch die Ereignisse der Wirtschaftskrise aus den Jahren 2008 und 2009, durch die EZB auf einen niedrigen Stand gebracht. Dieses historisch niedrige Niveau und dessen anhaltende Fortsetzung werden immer wieder von diversen Experten kritisiert.

Ein schwieriges Unterfangen

Eine exakte Zinsprognose für die kommenden Jahre ist jedoch gegenwärtig auch für ausgewiesene Experten schwierig. Dennoch bemühen sich mehrere Wirtschaftsinstitute, eine möglichst seriöse Zinsprognose für die kommenden Jahre zu veröffentlichen. Die Prognostizierung einer künftigen Zinsentwicklung geht dabei von der fundamentalen und grundlegenden Frage aus, warum überhaupt jemand Zinsen an einen anderen Menschen oder ein Kreditinstitut zahlen muss. Ferner ist es wichtig, zu wissen, dass Zinsen stets aus unterschiedlichen Bestandteilen bestehen. Auch ist es immanent, zu erkennen, dass Zinsen eine ganz wesentliche Funktion als Instrument des Inflationsausgleiches erfüllen. Die Inflation entwertet die Geldmengen, so dass in Zukunft mehr für den gleichen Warenkorb durch Verbraucher und Unternehmen bezahlt werden muss, als dies noch heute der Fall ist. Der Geldwert verfällt also und die Kaufkraft wird teilweise entwertet.

Zinsbestandteile und Prognoseversuch

Wer sich also Geld leiht, muss dem Kreditgeber daher mindestens diese inflationsbedingte Geldentwertung ersetzen, damit der Kreditgeber überhaupt einen Vorteil erlangt, der ihn motiviert, Geld zu verleihen und damit er sich am Ende der Kreditlaufzeit noch denselben Warenkorb vom verliehenen Geld kaufen kann, wie zum Zeitpunkt der Geldverleihe. Jedoch liegen die Zinsen über dem Inflationsausgleich, da zu den Zinsen gleichfalls ein Risikoaufschlag gehört, durch den der Kreditgeber sich sein Risiko entgelten lässt. Schließlich will der Kreditgeber durch den Verleih seines Geldes auch noch Gewinn machen und seinen Lebensunterhalt daraus bestreiten. Dies sind also die einzelnen Bestandteile des Zinses: Inflationsausgleich, Risikoaufschlag (je nach Bonität des Kreditnehmers) und Gewinnmarge. Die Summe der 3 genannten Elemente bildet den jeweiligen Zinssatz. Die Prognose einer künftigen Zinsentwicklung ist deshalb schwierig, weil alle 3 Komponenten unabhängig voneinander kalkuliert werden. Banken können ihren Risikoaufschlag und ihre Gewinnmarge beim Geldverleih grundsätzlich frei kalkulieren. Da aber die Zinssätze an die Inflationsrate und an den Zinssatz der Bundesbank gekoppelt sind, ist daraus eine vage Prognose möglich. Weil dauerhaft niedrige Zinsen eine Inflation befeuern, ist wohl zu erwarten, dass die EZB den Leitzins wieder anheben könnte.

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